Segmentierung in der Sozialhilfe - Vereinbarkeit mit den Grundprinzipien

Die vorliegende Bachelor-Thesis befasst sich mit den aktuellen Segmentierungstendenzen, welche in Reaktion auf die stetig steigenden Fallzahlen zunehmend Einzug in die Sozialhilfepraxis gehalten haben. Es wird der Frage nachgegangen, ob die Tendenzen mit den Grundprinzipien für Sozialhilfe von der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe vereinbar sind, insbesondere auch mit Blick auf angedachte Weiterentwicklungen dieser Tendenzen in die Richtung starrer, unveränderbarer Segmentierungskriterien.

Zu Beginn der vorliegenden Bachelor-Thesis erfolgen eine Einführung in den Themenbereich der Sozialhilfe sowie eine Erläuterung des Phänomens der Segmentierung innerhalb dieser. Im Zentrum der vorliegenden Bachelor-Thesis stehen die Herleitungen und Darlegungen der acht Grundprinzipien der Sozialhilfe und deren Diskussion um die Vereinbarkeit mit der Segmentierung. Abschliessend erfolgt eine Zusammenführung der acht Diskussionen und es werden sowohl Konsequenzen für die aktuelle Praxis sowie Feststellungen zur Weiterentwicklung der Segmentierung abgeleitet.

Das Erarbeitete zeigt die Komplexität des Praxisfelds der Sozialhilfe mit Orientierung an den Grundprinzipien auf. Anhand der Rückführungen der Grundprinzipien auf ihren Kerngehalt sowie der Analyse derer Entstehungsgeschichte wird dargelegt, dass die Segmentierungspraxis lediglich mit einem der acht Grundprinzipien, nämlich der Wirtschaftlichkeit, vollumfänglich vereinbar ist. Die beiden Grundprinzipien Leistung und Gegenleistung sowie Angemessenheit der Hilfe lassen sich bis zu einem gewissen Grad mit der Segmentierungstendenz vereinbaren. Die fünf weiteren Grundprinzipien – Individualisierung, Wahrung der Menschenwürde, Bedarfsdeckung, Professionalität und Subsidiarität – stehen grundsätzlich im Konflikt mit der Segmentierungspraxis.

Aus den Diskussionen leiten sich Konsequenzen für die Praxis, wie die zunehmende Notwendigkeit von umfassendem Fachwissen angesichts der steigenden Komplexität der Aufgaben sowie von erhöhten Auslagen für die Trägerschaften der Sozialhilfe für eine längerfristige Kostensenkung, ab.

Eine Weiterentwicklung der Segmentierung zu einem System zunehmend starrer, unveränderbarer Kriterien und unhinterfragter Interventionsvorgaben schränkt die Möglichkeiten der Sozialarbeitenden in Bezug auf individuell angelegtes Handeln in solchem Masse ein, dass grundlegend professionelles Handeln unterbunden wird und sich die Arbeit der Fachkräfte nicht mehr mit dem Berufskodex vereinen lässt. Für eine Weiterentwicklung bedarf es zudem einer detaillierten Analyse durch juristische Fachpersonen.

Die vorliegende Bachelor-Thesis richtet sich an Fachpersonen, insbesondere in Leitungsfunktionen des Bereichs Sozialhilfe, sowie Entscheidungstragende und Mitwirkende bei Konzeptentwicklungen, um ihnen im Rahmen der Ausrichtung an den Grundprinzipien der Sozialhilfe Orientierungshilfen zur Weiterentwicklung der Berufspraxis zu bieten.

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Jessica Raven Gates, Laura van Sloten
Segmentierung in der Sozialhilfe - Vereinbarkeit mit den Grundprinzipien
Bachelor-Thesis
120 Seiten
04.03.2019
978-3-03796-720-1