Soziale Arbeit im Kontext sozialer Bewegung

Die Professionsentwicklung Sozialer Arbeit ist seit deren Entstehung mit Dynamiken, Formen und Inhalten progressiver sozialer Bewegungen verknüpft. Es besteht seit jeher ein vielfältiges Verhältnis zwischen Sozialer Arbeit und sozialen Bewegungen. Die vorliegende Masterarbeit befasst sich damit, wie deutschschweizerische, bewegungsengagierte Sozialarbeitende den Einfluss sozialer Bewegungen auf die Soziale Arbeit wahrnehmen und wie sich dieses wechselseitige Verhältnis gestaltet. In einer explorativen Herangehensweise wurden gemäss methodischem Vorgehen nach Grounded Theory leitfadengestützte Interviews geführt. Im Rahmen der fallspezifischen Analyse entstanden daraus vier Fallportraits, welche die Basis für den darauffolgenden, fallübergreifenden Analyseschritt bildeten. Soziale Bewegungen legitimieren Einzelpersonen, aus eigener Kraft Veränderungen in der Praxis Sozialer Arbeit anzustossen. Sie üben Einfluss auf den gesellschaftlichen Diskurs aus, dem Soziale Arbeit unterworfen ist oder erschaffen ungefragt Angebote Sozialer Arbeit, welche sich ihrerseits der Kritik von bewegungsengagierten Sozialarbeitenden stellen müssen. Letztere bewirken, dass Inhalte einer als systemimmanent und vereinzelnd erlebten Sozialen Arbeit zu gesellschaftlichen Themen und zu Gegenstand von Kritik werden. Durch diese und weitere Aspekte kommt sozialen Bewegungen heute ein wichtiger Stellenwert für die sozialarbeiterische Praxis in der Deutschschweiz zu – zwar seltener unmittelbar, jedoch längerfristig und für die Prägung des professionellen Selbstverständnisses umso stärker. Soziale Arbeit kommt als Profession nicht umhin, sich zu überlegen, in welchem Verhältnis sie sich zu sozialen Bewegungen verortet.