Stressprävention für Sozialarbeitende im Pflichtkontext der Sozialen Arbeit

Empfehlungen auf struktureller und individueller Ebene

Stress zählt heute zu den häufigsten gesundheitlichen Risikofaktoren und wird besonders im Arbeitsleben als Bedrohung wahrgenommen. Die Soziale Arbeit gehört dabei zu denjenigen Tätigkeitsfeldern, deren Fachkräfte überdurchschnittlich unter stressbedingten Belastungen leiden, wobei die Tätigkeit im Pflichtkontext als besonders herausfordernd gilt. Deshalb ist es für Sozialarbeitende wichtig, nebst Strategien der Stressbewältigung auch Präventionsmassnahmen zu kennen, um in belastenden Situationen gesund und handlungsfähig zu bleiben sowie Stress vorzubeugen. Zu Massnahmen der Stressprävention im Pflichtkontext wurde bis-her wenig geforscht, weshalb in dieser literaturbasierten Arbeit folgender Fragestellung nach-gegangen wird: Welche Massnahmen zur Stressprävention eignen sich auf struktureller und individueller Ebene für Sozialarbeitende im Pflichtkontext der Sozialen Arbeit?

Das Ziel der Bachelor-Thesis ist es, Empfehlungen zu Strategien der Stressprävention zu erarbeiten und infolgedessen Forderungen an die Soziale Arbeit und die Politik zu stellen.

Damit die Stressprävention nachhaltig umgesetzt werden kann, braucht es ein Zusammenspiel von Massnahmen auf struktureller und individueller Ebene. Veränderungen auf struktureller Ebene wirken am nachhaltigsten, weil dadurch auf institutionelle Bedingungen Einfluss aus-geübt wird. Die Umsetzung dieser Massnahmen geht oftmals mit sozialpolitischen Fragen und Aufgaben einher. Die Sozialpolitik übt besonders finanziellen Einfluss auf die Stressprävention aus. Die Führungsebene von Institutionen der Sozialen Arbeit ist an finanziellen sowie personellen Entscheidungen beteiligt. Dadurch kann sie auf die Ausstattung einer Institution sowie den Umgang mit den unterstellten Fachkräften einwirken und hat damit ebenfalls einen Einfluss auf strukturelle Massnahmen. Zu den empfohlenen Strategien dieser Ebene zählen die Reduktion der Fallbelastung, Coachings für Fachkräfte, ein betriebliches Gesundheitsmanagement, eine sinnvolle Arbeitsorganisation, ein Case Management sowie Lob und Anerkennung gegenüber den Mitarbeitenden. Gleichzeitig ist es wichtig, auch auf individueller Ebene einen Ausgleich zum herausfordernden Berufsalltag zu schaffen. Dazu werden der Einsatz von Humor, gelingende Kommunikation und gegenseitige soziale Unterstützung, ein verbessertes Selbst- und Zeitmanagement, Bewegung, Erholung und Entspannung sowie Achtsamkeit empfohlen.

Die Autorinnen plädieren für eine weiterführende Forschung zu Stressprävention und zu den Arbeitsbedingungen in diesem Handlungsfeld, um die bestehende Literaturlücke zu schliessen und die betroffenen Personen und Stellen für die Wichtigkeit von Stressprävention zu sensibilisieren. Weiter sehen sie die Sozialpolitik sowie die Institutionen der Sozialen Arbeit in der Verantwortung, die genannten präventiven strukturellen Empfehlungen zur Verringerung von Stress umzusetzen. Zugleich stehen die Fachkräfte in der Pflicht, sich aktiv für ihre Gesundheit einzusetzen.

Mehr Weniger
Rindlisbacher Nadine, Theiler Fabienne
Stressprävention für Sozialarbeitende im Pflichtkontext der Sozialen Arbeit
Empfehlungen auf struktureller und individueller Ebene
Bachelor-Thesis
107 Seiten
12.2022
10.26038/743800