Subjektives Wohlbefinden alleinerziehender Mütter in der Deutschschweiz und deren Nutzung sozialarbeiterischer Angebote
Eine quantitative Umfrage
Die Zahl der Einelternfamilien hat sich seit 1970 mehr als verdoppelt. In der Schweiz handelt es sich bei jeder sechsten Familie um eine Einelternfamilie, wobei rund 86% der Kinder bei der Mutter aufwachsen. Alleinerziehende stellen somit längst keine Seltenheit mehr dar. In der Armutsstatistik finden sich zwar umfängliche Basiszahlen zum erhöhten Armutsrisiko von Einelternfamilien. Vertiefte Studien zu den alltäglichen Herausforderungen und Bedürfnissen von Alleinerziehenden lassen sich hingegen kaum finden. Überhaupt werden Alleinerziehende in der Literatur sowie in Untersuchungen meist ausschliesslich in Zusammenhang mit Armutsbetroffenheit beleuchtet. Dies kann zu einer Stigmatisierung führen, denn auch wenn Alleinerziehende tatsächlich rund einen Fünftel der Sozialhilfebeziehenden ausmachen, handelt es sich gleichwohl um eine heterogene Gruppe. Aufgrund von häufig auftretenden Mehrfachbelastungen wird vermutet, dass Alleinerziehende vermehrt sozialarbeiterische Angebote nutzen.
Im Rahmen der vorliegenden Bachelor-Thesis wird das subjektive Wohlbefinden von alleinerziehenden Müttern in der Deutschschweiz sowie deren Nutzung sozialarbeiterischer Angebote untersucht. Das Bestreben lag darin, ein allgemeines Stimmungsbild des Wohlbefindens von alleinerziehenden Müttern abzufragen und zu erkennen, wie stark verbreitet die Nutzung sozialarbeiterischer Angebote in dieser Zielgruppe ist. Zur Beantwortung dieser Forschungsfrage sowie weiteren definierten Fragestellungen wurde ein quantitatives Vorgehen gewählt. Es wurde eine Online-Umfrage durchgeführt, welche in verschiedenen spezifischen Gruppen auf Facebook geteilt wurde. Die hohe Teilnahmebeteiligung (N=228 innerhalb weniger Tage, ohne Reminder) lässt darauf schliessen, dass ein grosses Bedürfnis der gewählten Zielgruppe besteht, gehört zu werden. Aus den Ergebnissen lässt sich erkennen, dass sich für alleinerziehende Mütter zahlreiche Herausforderungen ergeben können. Die Mehrheit der befragten Personen fühlt sich ihren Problemen oft ausgeliefert sowie im Leben gelegentlich hin- und hergerissen. Ein Drittel der befragten Personen nutzt sozialarbeiterische Angebote, wobei mehrheitlich hochschwellige Angebote genannt wurden. Die Ergebnisse haben zahlreiche neue Fragen aufgeworfen und Ideen für weitere Forschungsvorhaben generiert. Aufgrund des Defizits in der Alleinerziehenden-Forschung könnten in Form von Feldinterviews alleinerziehende Mütter und Väter zu ihren alltäglichen Herausforderungen und Bedürfnissen befragt werden.