Systemisches Gesundheitscoaching mit Menschen mit chronischen Erkrankungen

Prüfung der Anschlussmöglichkeit an das bestehende Angebot von Pro Infirmis

Auf der einen Seite ist Gesundheit in unserer heutigen Gesellschaft omnipräsent und wichtig. Jede Person sollte individuell für die eigene Gesundheit sorgen und möglichst gesund bleiben. Entsprechend werden unterschiedlichste Gesundheitscoachings zur Förderung der Gesundheit angeboten. Auf der anderen Seite leben in der Schweiz 2,2 Millionen Menschen mit einer chronischen Erkrankung, ein beachtlicher Teil davon mit Multimorbidität.

 

Die Arbeit geht der Frage nach, was systemisches Gesundheitscoaching ist und ob es bei Menschen mit einer chronischen Erkrankung angewendet werden könnte. Exemplarisch für den ambulanten Bereich wird die mögliche Anschlussfähigkeit an das bestehende Angebot von Pro Infirmis geprüft.

 

Zur Beantwortung der Frage werden zuerst die Begriffe ‘systemisch’ und ‘Coaching’ aufgrund von aktueller Literatur erläutert, um eine eigene Definition von systemischem Gesundheitscoaching zu formulieren. Anschliessend werden eine systemtheoretische Definition von Gesundheit sowie die Merkmale und Auswirkungen chronischer Krankheiten aufgezeigt. Das Modell der Salutogenese ermöglicht eine Abkehr von der dichotomen Sichtweise von Gesundheit und Krankheit und kann im systemischen Gesundheitscoaching genutzt werden, um auch Menschen mit einer chronischen Erkrankung zu coachen. Abschliessend wird geprüft, ob und wie systemisches Gesundheitscoaching bei Pro Infirmis anschlussfähig gemacht werden könnte.

 

Es wird sich zeigen, dass durch das Nutzbarmachen des Modells der Salutogenese Gesundheit und Krankheit als Kontinuum betrachtet werden kann und Heterostase normal ist. Wesentlich sind dabei die Bedeutung der Widerstandsressourcen und des Kohärenzgefühls, welches sich aus den Komponenten Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Bedeutsamkeit zusammensetzt. Vor allem die Bedeutsamkeit hat eine wichtige Funktion bei Menschen mit einer chronischen Erkrankung, ist sie doch die sinngebende und motivierende Komponente. Durch die systemische Haltung im Coachingprozess wird die Klientel als Expertin ihres Lebens wahrgenommen. Durch das Anregen zur Bildung von neuen Wirklichkeitskonstruktionen eröffnen sich neue Handlungsmöglichkeiten.

 

Wie die Ausführungen zeigen werden, ist systemisches Gesundheitscoaching mit Menschen mit chronischen Erkrankungen möglich und könnte bei Pro Infirmis anschlussfähig gemacht werden.

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Nadia Wiedmer
Systemisches Gesundheitscoaching mit Menschen mit chronischen Erkrankungen
Prüfung der Anschlussmöglichkeit an das bestehende Angebot von Pro Infirmis
Masterarbeit (MAS)
66 Seiten
03.2017
978-3-03796-670-9