Täter-Opfer-Ausgleich aus der Perspektive der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit
Eine Analyse der Möglichkeiten und Grenzen
Die Restorative Justice (RJ) ist ein opferorientierter Ansatz, der darauf abzielt, die Folgen einer Straftat im Beisein aller Betroffenen aufzuarbeiten. Ihre Etablierung und Anwendung variieren weltweit stark. In der Schweiz wird die RJ weder häufig genutzt noch ist sie im Erwachsenenstrafrecht gesetzlich verankert. Diese Arbeit untersucht daher, wie die Soziale Arbeit zur erfolgreichen Umsetzung der RJ bzw. des Täter-Opfer- Ausgleichs (TOA) beitragen kann. Beim TOA begegnen sich Täter*in und Opfer, meist in Anwesenheit einer vermittelnden Person, was das bekannteste RJ-Verfahren darstellt. Um die Handlungsmöglichkeiten für die Soziale Arbeit zu ermitteln, wurde der TOA anhand der Struktur- und Handlungsmaximen des Konzepts der Lebensweltorientierung analysiert. Als Grundlage dafür diente eine umfassende Literaturrecherche zu beiden Themengebieten, inklusive internationaler Perspektiven beim TOA. Die Recherche zeigte die uneinheitliche Praxis und die daraus resultierenden Schwierigkeiten für statistische Erfassungen auf. Weiter wurde ersichtlich, dass verbindliche Leitlinien für die Vermittlung im TOA fehlen und dass die Schweiz bei der Anwendung im Vergleich zu ihren Nachbarländern wie Deutschland oder Österreich weit zurückliegt. Dies kann jedoch als Chance gesehen werden, um von deren Erfahrungen zu profitieren. Die Erkenntnisse dieser Literaturarbeit unterstreichen die Bedeutung von Öffentlichkeitsarbeit zur gesellschaftlichen Anerkennung des TOAs und die Notwendigkeit einer gesetzlichen Grundlage in der Schweiz. Die Soziale Arbeit kann sich dafür einsetzen, dass der TOA vermehrt genutzt und regelmässig evaluiert wird, um so seine Etablierung durch Erfahrungen in der Praxis voranzutreiben.