Trans Jugendliche in der stationären Jugendhilfe

Einblicke in die aktuelle Praxis

Die Master-Thesis untersucht die Forschungsfragen, wie trans Jugendliche die Begleitung und Unterstützung in der stationären Jugendhilfe hinsichtlich ihrer Identitätsfindung erleben, wie die Erfahrungen der Jugendlichen im Verhältnis zu den Erfahrungen der Fachpersonen stehen und was sich daraus für eine transsensible stationäre Jugendhilfe ableiten lässt. Mit einem qualitativen Ansatz wurden hierzu insgesamt drei leitfadengestützte problemzentrierte Interviews mit trans Jugendlichen als Nutzende der stationären Jugendhilfe geführt. In einem weiteren Schritt wurden leitfadengestützte Interviews mit drei entsprechend erfahrenen Fachpersonen der stationären Jugendhilfe durchgeführt. Mithilfe der Grounded Theory Methodologie wurden die Interviews ausgewertet. Die zentralen Ergebnisse beider Gruppen wurden in einer Perspektiventriangulation miteinander verglichen und führten zu folgenden zentralen Ergebnissen: Es zeigen sich für beide Gruppen Herausforderungen im Heimalltag. Diese münden bei gelungenem Beziehungsaufbau der trans Jugendlichen zu den Fachpersonen in einem Wohlbefinden und bei misslungenem Beziehungsaufbau in einer Verschliessung und Hinwendung zum Umfeld. Die Jugendlichen weisen positive und negative Erfahrungen in der Begleitung auf. Die negativen Erfahrungen lassen einen Zusammenhang zu anfänglichen Unsicherheiten der Fachpersonen erkennen. Diesen begegnen die Fachpersonen mit geeigneten Strategien und durchlaufen damit einen Bildungsprozess hin zu adäquater Begleitung. Um diesen Bildungsprozesses zu umgehen, sind gezielte vorgängige Auseinandersetzung der Professionellen der Sozialen Arbeit mit ihrer eigenen Biografie und immanenten Haltungen, ein aktiver Reflexionsprozess sowie die Erweiterung der fachlichen Wissensbestände durch transspezifische Themen unabdingbar.

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Yvonne Odermatt
Trans Jugendliche in der stationären Jugendhilfe
Einblicke in die aktuelle Praxis
Master-Thesis
95 Seiten
25.10.2024