Transkultureller Umgang mit Migrantinnen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, und deren Gesundheitskompetenzstärkung in der Sozialen Arbeit

Ausgezeichnet mit dem Anerkennungspreis des Vereins Alumni BFH Soziale Arbeit

Die Professionellen der Sozialen Arbeit spielen eine wichtige Rolle in der Begleitung und Unterstützung von Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Vermehrt nehmen Betroffene mit einem Migrationshintergrund deren Hilfe in Anspruch. Dabei wird deutlich, dass diese Gruppe von Migrantinnen oft über eine verminderte Gesundheitskompetenz verfügt. Da die Zusammenhänge von Migration, häuslicher Gewalt, transkultureller Kompetenz und Gesundheitskompetenz weitgehend unerforscht sind, ergibt sich die folgende Fragestellung: Was kennzeichnet einen professionellen transkulturellen Umgang von Fachpersonen der Sozialen Arbeit mit Migrantinnen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, und wie kann dadurch die Gesundheitskompetenz der Migrantinnen gestärkt werden?

Die vorliegende Bachelor-Thesis verbindet Wissen über die Themen Migration, häusliche Gewalt und Gesundheitskompetenzstärkung mit dem Konzept der transkulturellen Kompetenz. Somit wird neues Wissen für die Praxis generiert, welches Institutionen, die mit von häuslicher Gewalt betroffenen Migrantinnen arbeiten, als Anregung für einen professionellen Umgang dienen soll. Anhand von Literaturarbeit wird ein theoretischer Idealtypus eines professionellen transkulturellen Umgangs entwickelt. Dieser wird anschliessend in einer qualitativen Forschung explorativen und theorie-überprüfenden Charakters mithilfe von vier problemzentrierten Experteninterviews überprüft und durch weitere wichtige Komponenten ergänzt.

Abschliessend führt dies zu einem idealen Modell eines professionellen transkulturellen Umgangs mit Migrantinnen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, welcher die Betroffenen in ihrer Gesundheitskompetenzstärkung unterstützt. Dieser idealtypische Umgang beinhaltet unter anderem Empathie, Selbstreflexion, Hintergrundwissen und Erfahrung, eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Fachperson und Klientel, professionelle Distanz, Schweigepflicht, Einsatz von Übersetzenden sowie den Einbezug von Familienangehörigen. Die Interventionen müssen überdies ziel-, lösungs-, und themenorientiert erfolgen. Damit dieser idealtypische Umgang zu einer Gesundheitskompetenzstärkung der Migrantinnen führen kann, müssen die Interventionen zudem auf Vernetzung, Ressourcenorientierung und dem Empowerment-Ansatz basieren. Werden diese drei Komponenten beachtet, so wird der Migrantin ermöglicht, sich im Alltag Gesundheitsinformationen zu beschaffen und diese dahingehend anzuwenden, dass sie sich positiv auf ihre Gesundheit auswirken. So kann eine Person selbstbestimmt handeln und ihre Entscheide frei treffen. Folglich zieht jede sozialarbeiterische Intervention, die nach dem idealtypischen professionellen transkulturellen Umgang mit Migrantinnen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, erfolgt, eine Gesundheitskompetenzstärkung nach sich.

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Jasmine Burkhard, Marion Weibel
Transkultureller Umgang mit Migrantinnen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, und deren Gesundheitskompetenzstärkung in der Sozialen Arbeit
Bachelor-Thesis
135 Seiten
12.06.2014
978-3-03796-503-0