Trend zum übermässigen Mischkonsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Eine Aufklärungskampagne zum multiplen Substanzkonsum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, in Kooperation mit der Suchtprävention Aargau und der Jugendarbeit Fislisbach
Das Auftreten des Mischkonsums von psychoaktiven Substanzen bei Jugendlichen verzeichnete während der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 einen starken Anstieg, begleitet von einer zunehmenden Berichterstattung in den Medien über Todesfälle bei Minderjährigen. Im Jahr 2022 führte die Schweizerische Koordinations- und Fachstelle Sucht (Infodrog) eine umfassende Situations- und Bedarfsanalyse durch, um das Ausmass und die Verbreitung von Medikamenten- und Mischkonsum unter Jugendlichen in der Schweiz zu erfassen. Bisherige nationale wissenschaftliche Studien bieten nur begrenzte Informationen über Konsummuster und Motive von Mischkonsum. Diese grundlegenden Daten zur Zielgruppe sind jedoch notwendig, um effektive und zielgruppenspezifische Präventionsmassnahmen zu entwickeln. In der Schweiz mangelt es an Konzepten und systemischen Ansätzen für eine wirksame Prävention und Intervention zum Thema Mischkonsum bei Jugendlichen. Weiterhin wurde in der Situations- und Bedarfsanalyse von Infodrog festgestellt, dass viele Jugendliche die Präventions- und Hilfsangebote entweder nicht kennen, nicht erreichen oder der Überzeugung sind, dass es für sie keine passenden Angebote gibt. Es ist daher davon auszugehen, dass junge Konsumierende nicht über ausreichende und verlässliche Informationen zu den Risiken von Mischkonsum verfügen.
In der vorliegenden Bachelor-Thesis wird das Phänomen aus der Perspektive der Fokusgruppe, der Forschung sowie soziologischer und psychologischer Theorien betrachtet und in den Zusammenhang mit den alltäglichen Herausforderungen während der Jugendphase gestellt. Basierend auf dem Erkenntniswissen aus der Fachliteratur erarbeiteten die Studierenden Katarina Barnjak, Jasper Schnydrig und Géraldine Wiki in Zusammenarbeit mit der Jugendarbeit Fislisbach und der Suchtprävention Aargau ein Projekt mit dem Titel #HeyHeschGwüsst?, um eine mögliche Handlungsmassnahme in der Früherkennung und - intervention zu entwickeln. Durch die Einbeziehung der Jugendlichen von Fislisbach wurde eine gezielte Aufklärungskampagne mit mehreren Videos zum Thema "Mischkonsum bei Jugendlichen" in den Sozialen Medien durchgeführt. Dabei wird folgender Fragestellung nachgegangen:
Inwiefern eignet sich das Projekt #HeyHeschGwüsst? dazu, Jugendliche über das Thema Mischkonsum in Sozialen Medien aufzuklären und dem aktuellen Trend zum übermässigen Mischkonsum mittels interprofessioneller Zusammenarbeit entgegenzuwirken?
Ziel des Projekts ist es, durch interprofessionelle Zusammenarbeit das fachliche Wissen zum Thema Mischkonsum adressatengerecht zu bearbeiten. Dabei wurde ein partizipativer und medienpädagogischer Ansatz verfolgt, um möglichst viele Jugendliche über Soziale Medien zu erreichen und sie über die Risiken und Gefahren des Mischkonsums mittels Risikokommunikation zu informieren und aufzuklären. Das Interview trägt dazu bei, blinde Flecken oder unerwartete Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Erkenntniswissen aus der Fachliteratur aufzudecken und die Relevanz sowie Dringlichkeit bestimmter Handlungsbedarfe aufzuzeigen.
Die umfangreichen Ergebnisse des Projekts und der Interviewanalyse zeigen, dass die interprofessionelle Zusammenarbeit und Vernetzung mit Fachstellen der Sozialen Arbeit einen entscheidenden Einfluss auf dieses Projekt hatten. Ohne die Beteiligung der Fachpersonen von der Jugendarbeit Fislisbach und der Suchtprävention Aargau wären das notwendige Wissen und die Ressourcen nicht verfügbar gewesen. Obwohl durch den partizipativen Ansatz die Jugendlichen direkt einbezogen und viele Aufrufe auf den Sozialen Medien erzielt wurden, ist unklar, ob die Zielgruppe der Jugendlichen genügend erreicht wurde. Um die Ein- und Auswirkungen des Projekts bei den Jugendlichen zu messen, sind bessere Monitoringsysteme und Langzeitstudien erforderlich. Dies ist jedoch nur durch eine bessere kantonale Finanzierung von Präventionsprojekten möglich. Um dem Trend zum übermässigen Mischkonsum bei Jugendlichen entgegenzuwirken, bedarf es erfolgreicher Präventionsmassnahmen, die erreicht werden können, wenn eine interprofessionelle Zusammenarbeit stattfindet, Fachkräfte insbesondere bei Anlaufstellen über den Trend des Mischkonsums sensibilisiert werden und die Haltung der Fachkräfte diskutiert wird.