Umgang mit nicht wahrgenommenen Terminen in der wirtschaftlichen Sozialhilfe
Betrachtung des Phänomens aus der Perspektive der Sozialarbeitenden
Die Frage, weshalb Klienten und Klientinnen ihre Termine beim Sozialdienst nicht wahrnehmen, obwohl sie Anspruch auf wirtschaftliche Sozialhilfe haben und damit eine Kürzung der Leistungen riskieren, stellt sich in der Praxis häufig. Sozialarbeitende sind mit dieser Herausforderung in ihrem Berufsalltag konfrontiert. Die vorliegende Bachelorarbeit mit dem Titel «Der Umgang mit nicht wahrgenommenen Terminen in der wirtschaftlichen Sozialhilfe - Betrachtung des Phänomens aus der Perspektive von Sozialarbeitenden» widmet sich mittels qualitativer Forschung dem Umgang der Sozialarbeitenden mit dem Phänomen verpasster Termine. Mithilfe Leitfadeninterviews wurden die Sozialarbeitenden eines mittelgrossen Sozialdienstes in der Zentralschweiz nach ihren Erklärungen für das Nichterscheinen und zu ihren Bewältigungsstrategien befragt. Die Ergebnisse wurden anhand des paradigmatischen Modells nach Strauss und Corbin (1996) in Verbindung gesetzt. Es konnten drei unterschiedliche Erklärungs- und Handlungsansätze herausgearbeitet werden, welche daraufhin durch den Einbezug bestehender Theorien genauer verortet wurden. Es konnten Unterschiede in der Deutung über den Zweck der Termine, die Erklärungen für das Nichterscheinen und die daraus abgeleiteten Sanktionen entdeckt werden. Durch diese Erforschung des Phänomens aus der Perspektive der Fachpersonen soll eine erste Erkundung der bisher kaum untersuchten Thematik der nichtwahrgenommenen sozialarbeiterischen Beratung im Pflichtkontext der wirtschaftlichen Sozialhilfe erfolgen. Die Forschungsergebnisse legen eine besondere Bedeutung einer kontinuierlichen Weiterbildung und einem sorgfältigen Umgang mit dem Ermessenspielraum nahe.