Untersuchungshaft im Wandel

Eine qualitative Forschung zur sozialen Betreuung in der Untersuchungshaft

«Der Schweizer Strafvollzug hat die zweithöchste Suizidrate in Europa. Kritiker weisen seit Jahren auf Missstände in Schweizer Gefängnissen hin. Besonders die Untersuchungshaft sei grundrechtswidrig und erhöhe die Suizidgefahr. Kommen jetzt Reformen?» (Venetz, 2024). «Die Untersuchungshaft ist sehr restriktiv. Nun verbessern Zürich und Bern die Bedingungen - auch mit Atemübungen für Häftlinge» (Marti, 2024). Diese Überschriften in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) verdeutlichen die Kritik an der Untersuchungshaft und die Bemühungen, die Bedingungen zu verbessern. Obwohl die Bedingungen in der Untersuchungshaft von strukturellen, finanziellen und politischen Gegebenheiten abhängen, obliegt es der sozialen Betreuung, die schädlichen Auswirkungen der Untersuchungshaft zu mildern und die Ressourcen der Inhaftierten zu erhalten. Diese qualitative Forschungsarbeit untersuchte anhand von sechs Leitfadeninterviews mit Professionellen der Sozialen Arbeit konkrete Unterstützungsmöglichkeiten unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen. Die Analyse der Interviews zeigte, dass für die soziale Betreuung in der Untersuchungshaft das Haftregime, der Zeitpunkt der Interventionen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit internen und externen Diensten sowie die interprofessionelle Kooperation mit der Staatsanwaltschaft zentral sind. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass frühe Interventionen und die Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft die schädlichen Folgen mildern, die Ressourcen der Inhaftierten erhalten und ein verbessertes Übergangsmanagement ermöglichen würden.

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Corinne Dubach, Veronika Regli
Untersuchungshaft im Wandel
Eine qualitative Forschung zur sozialen Betreuung in der Untersuchungshaft
Bachelor-Thesis
12.08.2024