Vertrauen in der Sozialpädagogischen Familienbegleitung
Eine Untersuchung zur Bedeutung von Vertrauensgestaltungsprozessen aus aktuellen Forschungsbeiträgen über die SPF in der Schweiz
In den sozialwissenschaftlichen Diskursen bestehen unterschiedliche Hinsichten, um die Komplexität von Vertrauen zu erklären und zu beschreiben. In der Sozialpädagogischen Familienbegleitung erhält Vertrauen eine besondere Bedeutung, da sich das Setting in der familialen Privatheit der Adressat:innen vollzieht. Aktuelle Forschungsarbeiten zur SPF in der Schweiz geben Hinweise zu deren Wirksamkeit und Qualität. Vor diesem Hintergrund wird in der vorliegenden Masterthesis mittels einer qualitativen Sekundäranalyse der Frage nachgegangen, wie sich Vertrauensformen in aktuellen Forschungsarbeiten zur SPF darstellen. Die vorliegende Masterthesis fragt nach der Bedeutung von vertrauensrelevanten Prozessen aus der Perspektive der Adressat:innen. Sie leistet damit einen Beitrag, einen geschärften Blick auf Vertrauen in Hilfeprozessen zu erhalten und um gelingende Rahmenbedingungen für vertrauensvolle Arbeitsbeziehungen zu schaffen. Als dynamisches und prozesshaftes Geschehen erhält Vertrauen für die Sozialpädagogische Familienbegleitung in unterschiedlichen Vertrauensformen besondere Bedeutung. Nebst dem Interaktionsgeschehen auf der Mikroebene, zeigen sich auch relevante Vertrauensgestaltungsprozesse auf der Makroebene. Familienbegleitende agieren mittels einer Vertrauensarbeit, wobei der Sozialpädagogischen Familienbegleitung vorgängige Prozesse der Kinder- und Jugendhilfe das Vertrauen wesentlich vorbestimmen. Strukturelle Ausgangsbedingungen stehen einer gelingenden und vertrauensvollen Arbeitsbeziehung erschwerend oder ermöglichend gegenüber. Dabei kann Vertrauen nicht vorausgesetzt werden. Als Akteurin der Kinder- und Jugendhilfe ist die Sozialpädagogische Familienbegleitung von vertrauensrelevanten Strukturproblematiken betroffen und es zeigte sich, dass das Streben nach Steuerungsmassnahmen zur Wirksamkeit und Qualität die Frage von grundlegendem Vertrauen unbeantwortet lässt. Die Analysearbeit hebt die Besonderheit von Vertrauen für die Sozialpädagogische Familienbegleitung heraus und verweist gleichzeitig darauf, dass aus dem eigenen Professionsverständnis vertrauensrelevante Handlungsmaxime generiert werden. Es zeigt sich, dass eine Vertrauensarbeit als Kern sozialpädagogischen Handelns bedeutet, wiederholend Gelegenheiten für Vertrauensbildungsprozesse zu ermöglichen – Vertrauen ist zentrale Voraussetzung für eine wirksame Hilfeleistung, deren Gestaltung und Herstellung einen geschärften Blick benötigt.