Verwirklichungschancen tiefqualifizierter Mütter

Eine qualitative Studie zur Lebenslage tiefqualifizierter Mütter aus Basel-Stadt

Tiefqualifizierte Mütter bilden eine besonders vulnerable Gruppe in Bezug auf prekäre und armutsbelastete Lebenslagen. Aufgrund eingeschränkter Datenlage sind die Lebensverläufe sowie der Hilfebedarf tiefqualifizierter Mütter in Basel-Stadt bisher nur ansatzweise beschreibbar und die Perspektive der Betroffenen findet kaum Beachtung.

In dieser Master-Thesis-Arbeit werden mittels narrativer Interviews nach Schütze tiefqualifizierte Mütter aus Basel-Stadt befragt, um die Komplexität individueller Lebenslagen zu erfassen. Im Zentrum stehen die subjektiv erlebten Verwirklichungschancen im biografischen Kontext sowie Bewältigungsstrategien in kritischen Lebensphasen und Übergängen. Als theoretische Bezugsmodelle werden das Konzept der Verwirklichungschancen nach Sen sowie Böhnischs Konzept der Lebensbewältigung hinzugezogen. Die Auswertung der Interviews anhand der Narrationsanalyse nach Schütze zeigt auf, dass die Biografien trotz individueller Verläufe Gemeinsamkeiten aufzeigen: Sie sind geprägt durch Erfahrungen der Fremdbestimmung im Kontext von Rollenerwartungen, Familie, Arbeitsmarkt und staatlichen Hilfesystemen. Die psychische und physische Gesundheit, der Zugang zu Aus- und Weiterbildungen sowie ein verlässliches Hilfesystem haben massgeblichen Einfluss auf die Bewältigung kritischer Lebensphasen und Übergänge. Besonders dominant sind nach innen gerichtete Bewältigungsmodelle, die sich bei den tiefqualifizierten Müttern in Form von Krankheitssymptomen manifestieren. Anhand der Ergebnisse werden Schlüsse für Professionelle relevanter Hilfsangebote der Sozialen Arbeit gezogen sowie gesellschaftliche und politische Strukturen im Kontext derselben diskutiert.

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Meret Gfeller
Verwirklichungschancen tiefqualifizierter Mütter
Eine qualitative Studie zur Lebenslage tiefqualifizierter Mütter aus Basel-Stadt
Master-Thesis
114 Seiten
08.2017
978-3-03796-640-2