Vom Wurzeln schlagen und Aufblühen

Resilienzfördernde Faktoren familienanaloger stationärer Kleininstitutionen in der Sozialen Landwirtschaft

Die herausfordernden Bedingungen der Gegenwart, die Entwicklungsaufgaben der Adoleszenz und die vorausgegangene Kindeswohlgefährdung in der Herkunftsfamilie tragen dazu bei, dass fremduntergebrachte Jugendliche hoch vulnerabel sind und eine grosse Anfälligkeit für psychische Krankheiten aufweisen. Demnach ist es nicht weiter erstaunlich, dass mehr als die Hälfte der Jugendlichen in stationären sozialpädagogischen Einrichtungen von mindestens einer psychischen Krankheit betroffen sind. Die stationäre Sozialpädagogik als Handlungsfeld der Sozialen Arbeit muss auf die vorliegende jugendpsychiatrische Notlage in der stationären Erziehungshilfe reagieren, indem nachhaltige Präventions-, Linderungs- und Lösungsvorschläge erarbeitet und umgesetzt werden. An dieser Stelle wird das Konzept der Resilienz, welches sich mit der Widerstandsfähigkeit von Personen befasst, beigezogen. In der Resilienzforschung wird der Frage nachgegangen, welche Faktoren und Bedingungen in Personen und deren Umfeld dazu beitragen, dass sich Menschen trotz belastender Umstände gesund entwickeln. Die Resilienz von fremduntergebrachten Jugendlichen zu fördern, wäre somit ein möglicher Präventions-, Linderungs- oder Lösungsvorschlag, um die psychische Gesundheit fremduntergebrachter Jugendlicher zu erhalten oder wiederherzustellen.

Daraus angeleitet lautet die Fragestellung der vorliegenden Arbeit: «Welche Faktoren familienanaloger stationärer Kleininstitutionen in der Sozialen Landwirtschaft wirken resilienzfördernd auf Jugendliche?»

Im Prozess der Begründung und Beantwortung der Fragestellung erarbeiten die Autorinnen anhand von Fachliteratur zur Familienanalogie, zur stationären Kleininstitutionen und zur Sozialen Landwirtschaft deren Strukturmerkmale. Aus diesen Strukturmerkmalen leiten die Autorinnen folglich die sechs Wirkfaktoren «häusliche Gemeinschaft», «überschaubare Gruppengrösse», «professionelle Mitarbeitende», «Natur», «Tiere» und «landwirtschaftliche Tätigkeit» ab. Anschliessend werden diese sechs Wirkfaktoren den drei Kategorien schützender Einflüsse des Resilienzkonzeptes gegenübergestellt, die im Jugendalter beeinfluss- und förderbar sind. Je nach Stärke ihres fördernden Einflusses auf die Resilienz werden sie dann in den Abbildungen (3-5) verortet. Schlussendlich begründet die Beantwortung der Fragestellung theoretisch, dass die sechs erarbeiteten Wirkfaktoren resilienzfördernd auf Jugendliche wirken. Diese resilienzfördernde Wirkung begünstigt den Erhalt und die Widerherstellung der psychischen Gesundheit der Jugendlichen, wodurch dieses Betreuungssetting ein möglicher Präventions-, Linderungs- oder Lösungsvorschlag für die aktuelle Notlage darstellt. Folglich lautet die Handlungsempfehlung, dass die sechs erarbeiteten Wirkfaktoren für mehr Resilienzförderung bei Jugendlichen in der stationären Sozialpädagogik als Handlungsorientierung dienen und das Betreuungssetting entsprechend professionalisiert, gefördert und ausgebaut werden sollte.

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Louise Affolter, Feline Maria Gentz
Vom Wurzeln schlagen und Aufblühen
Resilienzfördernde Faktoren familienanaloger stationärer Kleininstitutionen in der Sozialen Landwirtschaft
Bachelor-Thesis
103 Seiten
2024