Vorurteile – mehr als nur diffuse Ängste
Vorurteile gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund und ihre Auswirkungen auf die Identität der betroffenen Jugendlichen
Menschen mit Migrationshintergrund stellen in der Schweiz mehr als ein Drittel der ständigen Bevölkerungsgruppe dar (vgl. BfS, Bevölkerung nach Migrationsstatus, 2018). Es ist davon auszugehen, dass die ethnische Durchmischung in der Schweiz aufgrund gesellschaftlicher Transformationen wie der Globalisierung und den Geflüchteten auch in der Zukunft weiter zunehmen wird. Menschen, die selbst oder deren Eltern über eine Migrationserfahrung verfügen, werden der Kategorie „mit Migrationshintergrund“ zugewiesen. Diese Kategorie wird im gesellschaftlichen und oft auch im professionellen Diskurs als defizitär wahrgenommen. Der Grund sind die Vorurteile. Vorurteile gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund können zu Diskriminierungen führen.
„Vorurteil“ ist ein Begriff aus der Alltagssprache, welcher tagtäglich in unserem Privat- sowie Berufsleben wiederzufinden ist. Erst wenn wir verstehen, wo der Ursprung des stereotypen Denkens und der Vorurteile liegt, welche gesellschaftlichen Funktionen sie erfüllen und wie sich diese auf die Betroffenen auswirken, können relevante Bezüge zu den sozialarbeiterischen Theorien und zur Praxis gezogen werden. Sind wir, Professionelle der Sozialen Arbeit, gegen Vorurteile gefeit? Es scheint, dass dem nicht so ist. Vorurteile und Stereotype, welche eng zusammenhängen, steuern einmal bewusster, einmal weniger bewusst unser Verhalten sowie unser berufliches Handeln. Welches ist die Rolle der Sozialen Arbeit? Trägt sie sogar zur Entstehung und Festigung von Vorurteilen bei? Nicht zuletzt diese Fragen wurden zum Gegenstand der vorliegenden Arbeit.
Es wird von der These ausgegangen, dass es sich bei Vorurteilen gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund um ein gesellschaftliches Problem handelt, dessen Aufdeckung für die Soziale Arbeit relevant ist und Handlungsbedarf aufzeigt.