Wie die Hilfe zum Bauer kommt
Untersuchung zum Zusammenhang der Bewältigung betrieblicher und sozialer Anforderungen in Bauernfamilien und der eigenen (Land-)Wirtschaftspraxis
Die UNO hat das Jahr 2014 zum Internationalen Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe erklärt. In der Schweiz ermöglichen verschiedene Projekte verteilt über das ganze Jahr die Annäherung zwischen der bäuerlichen Welt und der Bevölkerung. Gleichzeitig entfaltet der Strukturwandel in der Landwirtschaft unvermindert seine Wirkung. Die Anzahl Landwirtschaftsbetriebe belief sich im Jahr 2013 auf 55‘207 Einheiten. Dies entspricht einer Abnahme von 2.4 % im Vergleich zum Vorjahr, was bedeutet, dass 1‘368 Betriebe eingestellt wurden.
Im Fokus der vorliegenden Betrachtung steht die Bewältigung betrieblicher und sozialer Anforderungen in Bauernfamilien, unter Berücksichtigung der eigenen Wirtschaftspraxis. Die Vielfalt der bäuerlichen Praxis, welche die etablierten Fähigkeiten in der Bauernfamilie widerspiegelt, wurde auf neun unterschiedlich strukturierten Betrieben im Kanton Bern beobachtet. Pro Hof wurden je zwei narrative Interviews mit den Betriebsleitenden oder Angehörigen der Bauerfamilien geführt und im Stil der Grounded Theory ausgewertet. Die erarbeiteten theoretischen Ansätze haben an den untersuchten Fällen erklärt, weshalb sich die Betriebe auf spezifische Weise entwickelt haben.
In landwirtschaftlichen Betrieben ist die geregelte Wirtschaftsweise als Ergebnis der spezifischen Koordination betrieblicher Aufgaben handlungsleitend für die Bauernfamilie. Bei der Bewältigung betrieblicher Anforderungen helfen sich die Familienmitglieder gemäss den definierten Rollen und Kompetenzen. Dies fördert die familiäre Kohärenz, was die Bewältigung von sozialen Anforderungen erleichtert. Ebenfalls hilfreich ist dabei die sinnstiftende Struktur der betrieblichen Abläufe.