Zugangsregulierungen im Berufsfeld der Sozialen Arbeit

Mit dem Ziel, einerseits die Professionalisierung der Sozialen Arbeit voranzutreiben und andererseits die Öffentlichkeit vor Fehlpraktiken zu schützen, bestehen in verschiedenen Ländern Regulierungen, die den Zugang zum Berufsfeld Soziale Arbeit steuern. International findet ein Fachdiskurs über Ausprägungen, Wirkungen und Notwendigkeit von Zugangsregulierung (im englischen oft Gatekeeping genannt) statt, in der Schweiz ist kein solcher etabliert. Weil einheitliche gesetzliche Regulierungen fehlen, sind oftmals die Organisationen der Sozialen Arbeit massgeblich an der Entscheidung beteiligt, wer in der Schweiz in der Sozialen Arbeit arbeiten darf und wer nicht. Diese Arbeit untersucht die Frage, inwiefern der Zugang zum Berufsfeld durch Organisationen der Sozialen Arbeit reguliert wird.

Im ersten Teil beschreiben Ausführungen zum Professionalisierungsdiskurs der Sozialen Arbeit, zu sozialen Organisationen und deren Funktionen sowie zu Formen von Zugangsregulierungen die theoretische Basis. Im zweiten Teil werden empirische Erkenntnisse aus drei leitfadengestützten Expert*inneninterviews mit Anstellungsverantwortlichen in stationären Organisationen der Sozialen Arbeit dargelegt. Mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse konnten Informationen und Haltungen in Bezug auf Zugangsregulierungen ermittelt werden. Abschliessend diskutiert die Arbeit, welche Potenziale und Herausforderungen sich daraus für die Soziale Arbeit in der Schweiz ergeben.

Es kann aufgezeigt werden, dass vielfältige verpflichtende und freiwillige Regulierungsmechanismen in den Organisationen wirken, diese aber durch keine einheitlichen Handhabungen und Haltungen geregelt sind. Die gefundenen Mechanismen setzen sich aus diversen gesetzlichen Vorgaben für Organisationen der Sozialen Arbeit und deren Finanzierung sowie weiteren formellen und informellen Faktoren zusammen. Die Entscheidungen darüber, wer in der Sozialen Arbeit arbeiten darf, obliegen meist mehreren (Leitungs-) Personen in den Organisationen der Sozialen Arbeit.

Die Arbeit zeigt auf, dass es in der Schweiz einen hohen Forschungsbedarf zu Gatekeeping-Mechanismen und deren Wirksamkeit gibt. Hinsichtlich der weiteren Professionalisierung der Sozialen Arbeit ist ein Fachdiskurs über die Ausgestaltung von Zugangsregulierungen dringend gefragt.

Mehr Weniger
Carmen Aeschlimann, Mirjam Künzi
Zugangsregulierungen im Berufsfeld der Sozialen Arbeit
Bachelor-Thesis
114 Seiten
2025
10.26038/1677452