(GEM)EINSAM

Inwiefern können Sozialarbeitende, Menschen, die von Vereinsamungsprozessen betroffen sind, unterstützen?

Einsamkeit und Vereinsamung sind hinsichtlich der aktuellen Corona-Pandemie häufig diskutierte Themen. Sozialarbeitende begegnen dem Phänomen Einsamkeit jedoch nicht nur in dieser ausserordentlichen Lage, sondern sie werden aufgrund der Lebenslagen ihrer Klientel regelmässig damit konfrontiert. Die Bewältigung oder Verminderung von Einsamkeit bei Klientinnen und Klienten stellt für Professionelle eine herausfordernde Aufgabe dar. Es wird deshalb der Frage nachgegangen, wie Sozialarbeitende von Einsamkeit oder Vereinsamung betroffene Menschen adäquat unterstützen können.

Die Fragestellung wird systematisch mittels Unterfragen beantwortet. Für die Beantwortung dieser Fragen wurde Fachliteratur zur psychischen Gesundheit und Krankheit, zu soziologischen und psychologischen Theorien und zu fachspezifischen Aspekten von Einsamkeit aufgearbeitet. Zunächst wird das Phänomen Einsamkeit erläutert und die Abgrenzung zu ähnlichen Begrifflichkeiten verdeutlicht. Darauf aufbauend wird das Phänomen aus soziologischer und psychologischer Sicht beleuchtet. Danach wird die Bedeutung der Gemeinsamkeit und deren Effekte auf einsamkeitsspezifische Aspekte beschrieben. Es folgt eine Erläuterung zur Relevanz von Sozialer Arbeit bezüglich der Bewältigung von Einsamkeit. Handlungsmöglichkeiten und Interventionsvorschläge für Sozialarbeitende runden die Aufarbeitung der Fachliteratur ab.

Die Herausforderung einer bedarfsgerechten Unterstützung von Klientinnen und Klienten, die von Einsamkeit oder Vereinsamung betroffen sind, liegen in der Subjektivität und der oftmals fehlenden Sichtbarkeit des Phänomens. Einsamkeit kann zu sozialer Isolation führen, was dazu führen kann, dass die Problematik unentdeckt bleibt.

Dementsprechend werden Lösungsansätze auf präventiver, interventiver und postventiver Ebene vorgeschlagen. Es muss unterschieden werden, in welchem Setting und in welcher Lebenslage sich Betroffene befinden. Die Berücksichtigung von der individuellen Auffassung von Einsamkeit hat zur Folge, dass einsame Menschen nicht zwangsläufig ungern einsam sind. Sozialarbeitende sollen darauf sensibilisiert werden, Betroffene nicht bloss zu integrieren, sondern vor allem auch geeignete Mittel für die Inklusion von einsamen Personen zu finden.

Insgesamt zeigt sich, dass Gemeinsamkeit in irgendeiner Form positive Effekte bezüglich der Bewältigung und der Verhinderung von Einsamkeit ist. Es bestehen viele Angebote, die Gemeinsamkeit schaffen, die aber vorwiegend auf Integration und weniger auf Inklusion ausgerichtet sind. Solche Angebote können und sollen optimiert werden, damit einsamkeitsspezifische Interventionen möglich und sinnvoll sind.

Mehr Weniger
Naëmi Eggimann, Elif Karakuyu-Keskin
(GEM)EINSAM
Inwiefern können Sozialarbeitende, Menschen, die von Vereinsamungsprozessen betroffen sind, unterstützen?
Bachelor-Thesis
99 Seiten
12.2020
10.26038/230226