«Zufriedene Ausgebeutete»?
Die Lebenslage osteuropäischer Arbeitsmigrantinnen in der Live-in-Care
Die sogenannte Live-in-Care boomt. Dabei handelt es sich um ein Betreuungsmodell, bei dem die Betreuungsperson im Haushalt der betreuten Person lebt und rund um die Uhr für diese sorgt. In der Schweiz arbeiten fast ausschliesslich osteuropäische Frauen als Live-in-Betreuerinnen. Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht ihre Lebenslage sowie insbesondere die Einflussfaktoren Migration und Geschlecht und diskutiert die Rolle der Sozialen Arbeit auf diesem Gebiet. Die Analyse anhand des Lebenslagenmodells von Stefan Hradil zeigt eine ambivalente Situation der Betreuerinnen auf. Sie stehen unter hohem ökonomischem Druck, arbeiten unter belastenden Bedingungen und sind von sozialer Isolation sowie von stereotypen bis diskriminierenden Annahmen betroffen. Gleichzeitig stellt ihre Tätigkeit eine – oftmals die einzige – Möglichkeit dar, ein Einkommen zu erzielen, mit dem die Frauen sich und ihrer Familie das Leben in der Heimat finanzieren können. Die Ambivalenz der Lebenslage stellt auch die Soziale Arbeit vor Dilemmata und Spannungsfelder. Diese werden auf Grundlage des Berufskodex reflektiert, und das Handlungspotenzial wird ausgelotet.