Digital Divide - eine Aufgabe für die Soziokulturelle Animation

In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre entstand der Begriff Digital Divide (digitale Spaltung). Schnell wurden im Fachdiskurs Parallelen zur Wissenskluft-Hypothese (Ungleichverteilung von Wissen) gezogen und der Digital Divide wurde als Ausbreitung der Wissenskluft auf die neuen, digitalen Medien beschrieben. Die Autorinnen und der Autor stellen fest, dass das sich kompetent im Internet Bewegen sowie das Beziehen von Wissen aus diesem Medium stark von der Teilhabe an informellen, ausserschulischen Bildungsstrukturen geprägt ist. Zu informellen Bildungsstrukturen zählen unter anderem die Familie, ehrenamtliche Tätigkeiten, Peer-Strukturen, soziale Netzwerke und Medien. Der Umgang mit Medien setzt Kompetenzen voraus und ist gleichzeitig eine Quelle für informelle Lernprozesse, die Wissen vermitteln. Medienkompetenz ist in diesem Zusammenhang eine der wichtigsten Ressourcen. Sie befähigt Menschen zum Umgang mit Medien und zur Nutzung von Medien für eigene Bedürfnisse. Was aber ist mit Menschen, die weder das nötige Vorwissen haben noch die informellen Strukturen, um sich das Wissen zu erarbeiten? Die von Digital Divide betroffenen Personen haben durch die Benachteiligungen im Bezug auf die Nutzung von Online-Medien auch eine Benachteiligung im Bezug auf ihre gesamte Lebensführung. Die Aufgabe der Soziokulturellen Animation ist es, Medienkompetenz innerhalb von informellen Settings zu fördern und damit dem Digital Divide entgegenzuwirken. Institutionen der Soziokulturellen Animation müssen sich dazu als Orte der Bildung positionieren.

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Michael Meyer, Rahel Müller, Fabienne Schöb
Digital Divide - eine Aufgabe für die Soziokulturelle Animation
Bachelor-Thesis
01.08.2009