Doppelqualifikationen von Dozierenden
Positionen und Praxen in Hochschulen für Soziale Arbeit der Deutschschweiz
In öffentlichen Diskursen ist immer wieder von der Akademisierung der Fachhochschulen die Rede. Damit einher geht die Befürchtung einer zunehmenden Entfernung von Dozierenden zur Praxis. Dies hat auch damit zu tun, dass aufgrund der fehlenden dritten Bildungsstufe z.B. die Hochschulen Sozialer Arbeit nur wenige ihrer Dozierenden eigenständig ausbilden und Dozierende entsprechend Doktorate universitärer Disziplinen aufweisen (vgl. swissfaculty 2018: 1-2). Vom Bund wird nun im Rahmen projektgebundener Beiträge das doppelte Kompetenzprofil von Fachhochschuldozierenden gefördert. Dieses vereint wissenschaftliche und praxisrelevante Kompetenzen. In der vorliegenden Arbeit wird anhand leitfadengestützter und inhaltsanalytisch ausgewerteter Experteninterviews mit Direktorinnen und Direktoren von Hochschulen für Soziale Arbeit der Frage nachgegangen, wie diese mit dem Anspruch der Doppelqualifikationen von Dozierenden umgehen.
Die Ergebnisse zeigen, dass trotz wenig einheitlicher und teils unscharfer Begriffsdefinitionen derzeit alle Hochschulen Bestrebungen zur Förderung von doppelten Kompetenzprofilen unternehmen. Einigkeit herrscht dahingehend, dass eine Erfüllung des gezeichneten Idealbilds in persona kaum erreicht werden kann und es an den Hochschulen Dozierende mit unterschiedlichen Profilen braucht. Daher werden verschiedene Erfüllungsformen und entsprechende Bestrebungen in der Nachwuchsförderung dargestellt. Bezüglich der Gewichtung der beiden Bereiche Praxiskompetenz und wissenschaftliche Kompetenz wird eine Gleichwertigkeit postuliert und gefördert. Im Kontext der Finanzierungssituation und dem steigenden Konkurrenzdruck der Hochschulen steht die Forschungskompetenz jedoch zunehmend im Fokus. Für die nachhaltige Nachwuchsförderung und eine professionsspezifische Weiterentwicklung der Sozialen Arbeit sind vermehrte Kooperationen innerhalb der Hochschule sowie zwischen den Hochschulen erforderlich.