Inklusive Beratung – systemisch gedacht

Umsetzung von Inklusion in einer ambulanten Beratungsstelle für Menschen mit einer Behinderung

Inklusion erntet in vielen Diskussionen und Unterhaltungen ein zwar wohlwollendes,
jedoch auch ablehnendes Kopfschütteln: „Interessant, aber…“, „… bleibt eine Illusion“,
„Es ist nicht umsetzbar“, „Da muss die Politik zuerst Rahmenbedingungen schaffen.“
und „Wir können ja nicht die ganze Gesellschaft umkrempeln!“ bis hin zu „Wir sollen
uns den Behinderten anpassen?“.
Über Inklusion wurde schon sehr viel geschrieben und geforscht; im Alltag bleibt die
Umsetzung jedoch wenig greifbar. Dies ist auch nachvollziehbar, denn unsere
Gesellschaft ist nach wie vor nicht inklusiv und Menschen mit einer Behinderung
werden erst allmählich als „Mitmenschen“ sichtbar. Im Moment fordert Inklusion
deshalb vor allem Organisationen, die sich für die Anliegen von Menschen mit einer
Behinderung einsetzen. Leitbilder werden angepasst, Kurse durchgeführt, erste
Schritte auf dem inklusiven Parkett getan. Der Wille ist da und trotzdem bleibt eine
gewisse Unsicherheit: Was bedeutet ein inklusives Leitbild für Sozialarbeitende im
Alltag? Welchen Einfluss hat Inklusion auf die Organisation an sich? Ist Inklusion nicht
für alle Beteiligten eine Überforderung?
Diese Arbeit möchte Mut machen, Inklusion im Beratungsalltag weiter zu verfolgen,
auch wenn die gesellschaftlichen Bedingungen noch nicht auf Inklusion stehen. Sie
möchte aufzeigen, dass durch entsprechende Gestaltung der Beratung und durch
Haltungen, die sich aus der Systemischen Beratung ableiten, Klientinnen „inklusiv“
beraten werden können.
Der zweite Teil der Arbeit widmet sich den Folgen, die sich für eine Organisation
ergeben, wenn sie sich der Inklusion verschreibt. Inklusion ist somit umfassend zu
verstehen, sie betrifft nicht nur den Alltag von Menschen mit einer Behinderung,
sondern auch Organisationen mit ihren Strukturen und ihrer Kultur.
Die Pro Infirmis als „Kompetenzzentrum für Fragen rund um das Thema Behinderung“
ist deshalb besonders gefordert, sich auf den inklusiven Weg zu begeben, damit
Inklusion für Menschen mit einer Behinderung keine Illusion bleibt.
Als Sozialarbeiterin und Mitarbeiterin der Pro Infirmis möchte ich mit dieser Arbeit
einen kleinen Teil dazu beitragen.

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Claudia Huber­-Krimmel
Inklusive Beratung – systemisch gedacht
Umsetzung von Inklusion in einer ambulanten Beratungsstelle für Menschen mit einer Behinderung
Masterarbeit (MAS)
53 Seiten
18.10.2020
10.26038/327521