Intersexualität im Denkmodell der Zweigeschlechtlichkeit

In dieser Bachelor-Thesis wird anhand der Geschlechterdifferenz aufgezeigt, dass binär strukturierte Differenzlinien nicht natürlicherweise vorhanden sind, sondern durch gesellschaftliche und historische Prozesse hervorgebracht werden und durch sprachliche Performanz laufend aktualisiert werden müssen. Bezüglich intersexuellen Menschen wird deutlich gemacht, dass diese aufgrund der konstruierten Zweigeschlechternorm ausgeschlossen und diskriminiert werden sowie aufgrund ebendieser Norm massiven medizinischen Eingriffen ausgesetzt waren (und sind).

Es wird hervorgehoben, inwiefern das Recht und die Medizin an der gewaltförmigen Reproduktion der Zweigeschlechtlichkeit in Bezug auf Menschen mit Geschlechtsvarianten beteiligt begriffen werden müssen. Eine Anpassung des Geschlechtseintrags im Personenstandsregister wäre für die Vervielfältigung des Geschlechterverständnisses wegweisend. Wie sich die aktuelle Auseinandersetzung um den Geschlechtseintrag im Personenstandsregister weiterentwickeln wird, bleibt zum jetzigen Zeitpunkt noch offen. Nicht nur das Recht, sondern auch die Soziale Arbeit muss als an der Reproduktion von Normen beteiligt begriffen werden, weil sie mit Differenzkategorien operiert. Differenzen sollten deshalb nicht unhinterfragt angewendet werden, sondern kritisch hinterfragt werden. Nur wenn ein Bewusstsein für die Konstruiertheit von Normen, wie die der Zweigeschlechtlichkeit, vorhanden ist, können diese mit dekonstruktivistischen Denkbewegungen hinterfragt und durch sprachliche Performanz vervielfältigt werden.

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Sophie Meier
Intersexualität im Denkmodell der Zweigeschlechtlichkeit
Bachelor-Thesis
107 Seiten
29.09.2015
978-3-03796-556-6