Resilienzförderung in der Schulsozialarbeit – Realität oder Utopie?

Die Gesellschaft befindet sich zum aktuellen Zeitpunkt in einem Wandel, dessen Folgen auch in den unterschiedlichen Praxisfeldern der Sozialen Arbeit spürbar werden.
Diese sind von den Folgen des Wandels besonders stark betroffen, weil sie einerseits mit den Menschen ihrer Zielgruppen direkt in Kontakt stehen. Anderseits erfahren die Praxisfelder durch die aktuell herrschende Politik einschneidende Veränderungen ihrer Rahmenbedingungen, welche die Arbeit nach Werten der Sozialen Arbeit zunehmend erschweren. Auch das Feld der Schulsozialarbeit ist davon betroffen. Daneben vollziehen sich in der Institution Schule, in welcher die Schulsozialarbeit tätig ist, Veränderungen, die mit einer Revision der Bildungsstrategie des Bundes einhergehen. Im Zuge dieser Revision ist der Lehrplan 21 entstanden, welcher für die Lehrpersonen mit einem erheblichen Zuwachs an administrativer Arbeit verbunden ist, was ihre zeitlichen Ressourcen einschränkt. Grundsätzlich wird die Schulsozialarbeit an vielen Schulen als Ressource wahrgenommen. Sie könnte spezifisch im Bereich der Prävention die Lehrpersonen entlasten und einen Beitrag zu universeller Prävention leisten. In diesem Zusammenhang könnte sie in der Resilienzförderung von Schülerinnen und Schülern tätig werden.
Basierend auf diesem Hintergrund soll in der vorliegenden Bachelor-Thesis folgenden Fragestellungen nachgegangen werden:

Welche grundlegenden Kriterien müssen erfüllt sein, damit die Schulsozialarbeit einen Beitrag zu gelingender Resilienzförderung leisten kann?
Welche aus der Theorie herausgearbeiteten Bedingungen sind als Grundlage in der Praxis vorhanden und wie gestaltet sich die praktische Umsetzung dieser Bedingungen?
Welche Handlungsempfehlungen für die Praxis lassen sich aus den Erkenntnissen aus Theorie und Praxis ableiten?

Die theoretische Auseinandersetzung hat die Relevanz der Resilienzförderung bestätigt und gezeigt, dass diese im schulischen Kontext gut umsetzbar wäre. Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung wurden anhand von Experteninterviews mit Lehrpersonen und Schulsozialarbeitenden gewonnen. Aus diesen wurde ersichtlich, dass grosse Diskrepanzen zwischen Grundlagen aus der Theorie und den bestehenden Möglichkeiten zur Umsetzung in der Praxis bestehen. Aus der Zusammenführung von Theorie und Praxis konnten acht Kriterien abgeleitet werden: Fundiertes Fachwissen, Beziehung, Haltung der Schule, Organisation und Struktur der Schulsozialarbeit, Lernangebote, Multimodales Vorgehen im Setting-Ansatz, zeitliche Ressourcen, politische Rahmenbedingungen.
Es wurde deutlich, dass die einzelnen Kriterien durch die übergeordneten politischen Rahmenbedingungen stark beeinflusst werden. Damit die in der Theorie vorhandenen und wirkungsvollen Methoden und Programme Anwendung finden können, muss auf politischer Ebene einerseits ein Bewusstsein geschaffen werden für die Relevanz der Resilienzförderung.

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Sarah Kim Friedli, Mireille Bollinger
Resilienzförderung in der Schulsozialarbeit – Realität oder Utopie?
Bachelor-Thesis
130 Seiten
05.2019