Schutzräume für junge TINFLA* in Notschlafstellen
Eine empirische Fallstudie der Notschlafstelle Pluto
Die vorliegende Bachelor-Thesis untersucht die Merkmale eines Schutzraumes für TINFLA*-Personen (trans Personen, inter Personen, non-binäre Personen, Frauen, Lesben und agender Personen) im Bereich des Notschlafens. Empirisch wird analysiert, inwieweit die Notschlafstelle Pluto in Bern als eine von nur zwei Notschlafstellen für Jugendliche und junge Erwachsene in der Schweiz einen solchen Schutzraum für junge TINFLA*-Personen gestaltet. Frühere Forschungsergebnisse zeigen, dass diese Gruppe in Unterstützungsangeboten der Wohnungslosenhilfe Diskriminierung und Gewalt erfährt. Aufbauend auf theoretischen Perspektiven aus der Wohnungslosenhilfe, der Traumapädagogik sowie aktivistischen Ansätzen zu Safer Spaces wird ein umfassendes Verständnis von Schutzräumen entwickelt. Die Untersuchung basiert auf drei leitfadengestützten Expert*inneninterviews mit Mitarbeitenden der Notschlafstelle Pluto, deren Auswertung durch eine qualitative Inhaltsanalyse erfolgt. Die Bachelor-Thesis identifiziert drei zentrale Merkmale eines Schutzraumes: (1) die Sicherung der Grundversorgung, (2) den Schutz vor Gewalt und Diskriminierung sowie (3) die Förderung des Wohlbefindens. Diese Merkmale werden durch niederschwellige, subjektorientierte und diskriminierungssensible Massnahmen der Notschlafstelle Pluto weitgehend umgesetzt. Herausforderungen ergeben sich aus der Heterogenität der Nutzer*innen, den räumlichen Gegebenheiten der Einrichtung und Spannungsfeldern, die aus den Arbeitsgrundsätzen der Einrichtung entstehen. Die Ergebnisse zeigen, dass einige Merkmale und Massnahmen zur Umsetzung eines Schutzraumes für TINFLA* in der Notschlafstelle Pluto nicht TINFLA*-spezifisch sind. Die Bachelor-Thesis verdeutlicht den Bedarf an diversitätsbewusster Sozialer Arbeit in der Wohnungslosenhilfe und hebt den generellen Forschungsbedarf zu jungen wohnungslosen Menschen in der Schweiz hervor.