Stillstand im Beratungsprozess
Am Anfang dieser Bachelorarbeit steht das Interesse an Beratungen und speziell an intensiv verlaufenden, zwischenmenschlichen Begegnungen, welche den Beratungsprozess offensichtlich begünstigen. In Beratungssituationen, in denen der Zugang zur Klientel hingegen erschwert ist, kann der Beratungsprozess stillstehen und es kann infolgedessen zum Abbruch der Beratung kommen. „Stillstand“ bezeichnet in der vorliegenden Bachelorarbeit kritische Phasen im Beratungsprozess. Unterschiedliche Faktoren können dazu führen, dass der Beratungsprozess still steht. Die Beratungsbeziehung als Einflussfaktor ist dabei besonders relevant. Aus Sicht der Autorinnen weist Stillstand auf eine Störung in der Interaktion hin und signalisiert, dass die Beziehung zwischen Beratungsperson und Klientel zu überprüfen ist. In diesem Zusammenhang wird in der Fachliteratur häufig der Begriff Widerstand verwendet, jeweils jedoch mit einem anderen Fokus. Widerstand fokussiert auf die Person und suggeriert Probleme bei der Klientel, während Stillstand eher auf den Beratungsprozess hinweist.
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit den folgenden Fragestellungen: Welchen Einfluss hat die Beratungsbeziehung auf den Beratungsprozess und wie kann der Beratungsprozess in Bewegung bleiben und Stillstand somit entgegengewirkt werden? Da die Thematik Stillstand im Beratungsprozess in der Fachliteratur kaum behandelt wird, werden ergänzend zur theoretischen Auseinandersetzung Interviews mit zwei Expertinnen durchgeführt. Die Erkenntnisse dieser Interviews werden, als solche jeweils gut erkennbar, direkt in den Theorieteil integriert.
In Bezug zur Fragestellung, welchen Einfluss die Beratungsbeziehung auf den Beratungsprozess hat, wird aufgezeigt, dass die professionelle Beratungsbeziehung als Mittel der Unterstützung und als Basis der Zusammenarbeit zwischen der Klientel und der Beratungsperson erachtet wird. Eine gelingende professionelle Beratungsbeziehung gilt deshalb als Voraussetzung für Beratung im Kontext der Sozialen Arbeit. Zur Beziehungsgestaltung sind unterschiedliche Kompetenzen erforderlich. In der Schlussfolgerung stellt sich heraus, dass sowohl die Grundsätze der personenzentrierten Haltung und entsprechende Techniken als auch die Reflexionsfähigkeit die grundlegendsten Beratungskompetenzen zur Beziehungsgestaltung darstellen. Bezüglich der Fragestellung, wie der Beratungsprozess in Bewegung bleiben und Stillstand somit entgegengewirkt werden kann, zeigt die vorliegende Bachelorarbeit auf, dass die professionelle Beziehungsgestaltung eine Antwort sein kann. Allerdings muss darauf hingewiesen werden, dass die Beziehungsgestaltung durch die Professionalisierung der Sozialen Arbeit begrenzt wird.