Unbegleitete jugendliche Asylsuchende

Wie kann die Soziale Arbeit Unterstützung bieten?

Gegenstand der vorliegenden Bachelor-Arbeit sind traumatisierte jugendliche Asylsuchende, die zwischen 18 und 25 Jahre alt sind und ohne weitere Familienmitglieder in die Schweiz geflüchtet sind. Innerhalb dieser Arbeit werden sie unbegleitete jugendliche Asylsuchende (UJA) genannt. Die Autorinnen gehen der Frage nach, wie die Soziale Arbeit UJA unterstützen kann. Es werden Unterstützungsmöglichkeiten auf beraterischer, institutioneller und politischer Ebene angeschaut. Dabei wird davon ausgegangen, dass viele dieser Adoleszenten in ihrer Heimat oder auf der Flucht schreckliche Erfahrungen gemacht haben und traumatisiert sind. Weiter gehen die Autorinnen von der Annahme aus, dass sich ein Trauma negativ auf die Entwicklung der UJA auswirkt und dies wiederum eine intensivere Betreuung verlangt als die bestehende. So zeigen die Autorinnen innerhalb dieser Arbeit auf, welchen Einfluss ein Trauma auf das Leben eines jungen Menschen hat. Dazu wird der in diesem Alter wichtige Prozess der Identitätsfindung sowie das Bindungsverhalten bezüglich zwischenmenschlicher Beziehungen dieser jungen Menschen, die oftmals grosse Verluste erlebt haben, im Kontext eines Traumas beleuchtet. Dabei ziehen die Autorinnen auch die Lebenslage dieser jungen Menschen im Aufnahmeland bei und zeigen auf, welchen Einfluss diese Lebensbedingungen auf den Heilungsverlauf eines Traumas haben. Die Autorinnen stellen fest, dass die Lebensbedingungen der UJA die Verarbeitung eines Traumas behindern und sich dies wiederum in einer erschwerten Identitätsfindung und einem von Misstrauen geprägten Bindungsverhalten niederschlägt. Als besonders grosse Herausforderung, sowohl für die UJA in ihrer Alltagsbewältigung als auch für Sozialarbeitende in der Beratung, sehen die Autorinnen die bestehenden Wechselwirkungen zwischen dem Trauma, der Identitätsfindung und dem Bindungsverhalten.So wird einerseits ersichtlich, dass Stabilität und Sicherheit wichtige Faktor sind, um dieser komplexen Situation entgegenzuwirken. Andererseits zeigt sich, dass die derzeitigen strukturellen Bedingungen dies nur begrenzt zulassen. Um den UJA die nötige Aufmerksamkeit zu gewährleisten, ist die politische Anerkennung der UJA als Gruppierung nötig. Gemäss Gottfried Fischer und Peter Riedesser (1998) entsteht eine Traumatisierung, wenn ein Ereignis die psychische Belastungsgrenze eines Menschen überschritten hat und unzureichend verarbeitet wurde.

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Sandra Frei, Nicole Scherer
Unbegleitete jugendliche Asylsuchende
Wie kann die Soziale Arbeit Unterstützung bieten?
Bachelor-Thesis
15.08.2010