Resilienzförderung im stationären Kontext bei Jugendlichen mit bindungsauffälligem Verhalten

Das Jugendalter ist geprägt von Entwicklungen auf unterschiedlichen Ebenen. Für deren erfolgreiche Bewältigung spielen früheste Erfahrungen zwischen Kind und Bezugsperson eine entscheidende Rolle. Erlebnisse von häuslicher Gewalt, Vernachlässigung, Missbrauch, Trennung oder dem Verlust einer nahestehenden Person, können zu einer unsicheren Bindung zwischen Kind und Bezugsperson führen. In gravierenden Fällen kann sich auch eine Bindungsstörung entwickeln. Solche Prägungen äussern sich im weiteren Lebensverlauf in bindungsauffälligen Verhaltensweisen und können beispielsweise zu psychischen Störungen, mangelnder Stresskompetenz oder auffallendem Sozialverhalten führen. Dies stellt mögliche Gründe dar, weshalb Jugendliche fremdplatziertwerden müssen und ausserhalb ihrer Herkunftsfamilie in einer stationären Einrichtung leben. Trotz erschwerten Bedingungen gelingt es immer wieder, dass betroffene Jugendliche sich zu selbständigen und verantwortungsvollen Erwachsenen entwickeln. Das Konzept der Resilienz, also der Widerstandsfähigkeit ist eine Erklärung hierfür. Die vorliegende Arbeit geht folgender Frage nach:Wie können Fachkräfte der Sozialen Arbeit die Resilienz von Jugendlichen mit bindungsauffälligem Verhalten im stationären Kontext fördern?Diese Literaturarbeit legt einführend Grundlagen der Bindungstheorie und Erkenntnisse zu Bindungsstörungen dar, um aufzuzeigen, dass negative Bindungserfahrungen weitreichende Folgen bis ins Jugend-und Erwachsenenalter haben können. Darauffolgend werden die Themen Jugendalter und stationärer Kontext eingeführt. Im letzten Teil werden die Themen Bindung und Resilienz miteinander in Verbindung gebracht. Durch alle Kapitel zieht sich ein Fallbeispiel, anhand dessen die Theorie mit der Praxis anschaulich verknüpft wird.Ergebnisse zeigen, dass allein eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Jugendlichen und Fachpersonen die Resilienz fördern kann und gleichzeitig Voraussetzung ist, um Resilienz wirkungsvoll aufbauen zu können. Um bindungsauffällige Jugendliche dabei zu unterstützen, müssen Fachpersonen selbst als stabile Persönlichkeiten agieren und Weiterbildungen in bindungsspezifischen Themen absolvieren. Auch sind Handlungen auf der Institutions-und Teamebene vorzunehmen. Sie umfassen etwa das Bereitstellen von Beschäftigungsangeboten, das Einhalten von Regeln und Strukturen sowie die Kontaktpflege zu den Eltern.

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Lea Alexandra Fankhauser, Nathalie Küpfer
Resilienzförderung im stationären Kontext bei Jugendlichen mit bindungsauffälligem Verhalten
Bachelor-Thesis
80 Seiten
12.2021
10.26038/454674